Demokratisierung der weltweiten Gesundheitspolitiken

Die Dominanz neoliberaler Politiken mit ihrer Privilegierung privatwirtschaftlicher Modelle und Akteure steht im direkten Widerspruch zu den sozialen Bewegungen, die an einer für alle zugänglichen und sozial gerechten Gesundheitsversorgung orientiert sind. Da sich zahlreiche nationale Regierungen und wichtige internationale Institutionen dem neoliberalen Paradigma verschrieben haben, kommt zivilgesellschaftlichen Initiativen eine immer größere Bedeutung dabei zu, eine gerechte Gesundheitspolitik zu verteidigen, zu gestalten und einzufordern. Ein wichtiges internationales Netzwerk ist hierbei das People’s Health Movement (PHM). In ihr haben sich Gesundheitsaktivistinnen und -aktivisten sowie lokale NGOs aus aller Welt zusammengeschlossen. Ausgehend von dieser Allianz werden sowohl lokale Projekte vor Ort gefördert als auch Lobbyarbeit in den einzelnen Ländern, aber auch auf regionaler und internationaler Ebene geleistet.

medico beteiligt ich seit 2004 aktiv an diesen Aktivitäten sowohl mit inhaltlichen Inputs als auch mit gezielten Finanzierungen und der Unterstützung von Netzwerkarbeit etwa in Afrika und Lateinamerika. Das aktuelle, bereits 2011 in einer Pilotphase gestartete PHM-Projekt „Democratizing Global Health Governance Initiative“ hat zum Schwerpunkt, die gesundheitspolitischen Debatten bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf systematisch zu beobachten und gezielt in diese zu intervenieren. Dieses WHO-Watching dient auch der Schulung und Mobilisierung von jüngeren Gesundheitsaktivistinnen und -aktivisten aus dem Kreis des PHM. Die entstehenden Analysen und Positionspapiere fließen über die jeweiligen Delegationen der PHM auch in die Debatten in den Ländern im Süden ein. Das Projekt fördert also eine solidarische Netzwerkarbeit, schafft kritische Öffentlichkeit, demokratisiert die Informationsflüsse und interveniert damit in Machtverhältnisse, die die globalen Gesundheitsentscheidungen dominieren.

Fördersumme in 2013: 15.000 Euro