Die Karawane von Angehörigen macht das Verschwinden von Migranten publik

Projekte 2012 - Mexiko

Jedes Jahr verlassen 200.000 bis 300.000 Menschen aus Guatemala, Nicaragua, El Salvador oder Honduras ihr Zuhause in der Hoffnung, in den USA ein besseres Leben für sich und ihre Familien zu finden. Dabei gehen sie nicht nur das Risiko ein, dass ihre Reise an den Grenzzäunen scheitert. Sie nehmen auch die Gefahr auf sich, schikaniert, ausgebeutet oder misshandelt zu werden. Und Tausende Migrantinnen und Migranten verschwinden jedes Jahr auf ihrem Weg spurlos, viele als Opfer von Entführungen und Lösegelderpressungen. Ihrem Schicksal widmet sich die Arbeit des Movimiento Migrante Mesoamericano (M3) in Mexiko.

Lag der Fokus ursprünglich auf der Emigration von Mexikanern in die USA, hat M3 seine Aktivitäten zunehmend auf die Transmigration durch Mexiko ausgeweitet. Arbeitsschwerpunkte sind die Lobby-, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie konkrete Unterstützungsleistungen für Migrantinnen und Migranten. So organisiert M3 regelmäßig Delegationen mit Angehörigen, vor allem aus El Salvador und Honduras, um sie bei der Suche nach verschwundenen Familienmitgliedern zu unterstützen. Seit 2008 ist M3 auch „Gastgeber“ der Karawanen Angehöriger verschwundener Migrantinenn und Migranten aus Zentralamerika. Seit 2011 wird die Organisation von medico unterstützt.

Die Förderung durch die medico Stiftung im Jahr 2012 trug zum einen zur Finanzierung der laufenden Aktivitäten von M3 bei. Zum zweiten diente sie der Durchführung der Karawane im Herbst 2012, an der erstmals auch Angehörige aus Guatemala teilnahmen. An den einzelnen Stationen entlang der Migrationsroute wurden Veranstaltungen, Mahnwachen und Pressekonferenzen durchgeführt und Gespräche mit Vertretern kommunaler und nationaler Behörden geführt. Außerdem wurden Brennpunkte der Entführungen wie Herbergen, Krankenhäuser, Friedhöfe oder Bordelle aufgesucht, um Informationen über die Verschwundenen zu gewinnen. M3 hat dabei die komplette Organisation der Reise der Teilnehmer übernommen und sich erfolgreich darum gekümmert, dass in den Medien über die Karawane und das Schicksal der Migranten berichtet wurde. Dieter Müller, Leiter des Mittelamerika-Büros von medico, hat die Karawane einige Tage begleitet.

Förderung in 2012: 25.000 Euro