Solidarische Hilfe und Stärkung der Rechte von MigrantInnen

Projekte 2011 - Mali

Bei der Association Maliènne des Expulsés (AME) handelt es sich um eine bereits 1996 gegründete Selbsthilfe-Organisation. Die Gründer waren in erster Linie Abgeschobene aus verschiedenen afrikanischen Ländern, heute kümmert sich die Organisation vorrangig um Abgeschobene und Abgewiesene aus Europa und dem Maghreb, aber auch aus anderen afrikanischen Staaten. Mitglieder der AME sind Abgeschobene, darüber hinaus haben sie einen Unterstützerkreis aus Juristen, Medizinern sowie Medienleuten.

Abgeschoben worden zu sein, wird in weiten Teilen der malischen Gesellschaft als persönliches Versagen ausgelegt und als Schande betrachtet. Die meisten Rückkehrer leiden daher nicht nur unter diversen Traumata, die eine Abschiebung mit sich bringen, sondern auch unter diesem soziokulturellen Stigma. Die oft aus Scham selbst gewählte Isolation erhöht die Gefahr der soziökonomischen Verelendung. Die leidvolle Erfahrung des Lebens am klandestinen Rand, das etwa die EU-Länder für vielen Migranten bereithält, droht sich zu wiederholen.

Die AME ist Anlaufstelle für abgeschobene oder zurückgewiesene Heimkehrer, die am Flughafen von Bamako landen oder an der algerisch-malischen oder der mauretanisch-malischen Grenze ankommen. Die Unterstützung durch die AME reicht von medizinischer Ersthilfe, der Bereitstellung einer Notunterkunft mit Verpflegung über juristische Einzelberatung bis hin zur Zahlung von Fahrtgeld für die Rückkehr in die Heimatorte sowie aufsuchender Sozialarbeit mit Kleinbussen in Bamako.

Kern der psychosozialen Arbeit der AME bildet ein mehrstufiges Gesprächsangebot für Betroffene. Darüber hinaus informiert die AME die Öffentlichkeit zur Lage der Migranten in der Region und trägt so zu deren Sichtbarkeit und Enttabuisierung ihrer Situation bei. Durch Lobbyarbeit gegenüber der eigenen Regierung sowie malischen und internationalen Institutionen verfolgt die AME das politische Ziel der Sicherung und Stärkung der Rechte von Migranten.

medico unterstützt die AME seit 2007. Gefördert wird die Arbeit vor Ort, aber auch die Vernetzung mit Menschenrechtsaktivsten und –organisationen in Westafrika und Europa, darunter auch Initiativen und Organisationen in Deutschland wie Kein Mensch ist illegal, Pro Asyl, NoBorder, NoLager oder Refugio Bremen.

Die Förderung der medico-Stiftung in 2011 leistete einen Beitrag zum Gesamtbudget der AME, worin viele Einzelmaßnahmen enthalten waren. Eine zentrale Aktion, bei deren Vorbereitung die AME eine wesentliche Rolle spielte, war die Karawane von Migranten und Aktivisten von Bamako nach Dakar/Senegal im Vorfeld des Weltsozialforums 2011. Die AME konnte in 2011 ihr Engagement für von den Nachbarstaaten abgewiesene Migranten ausweiten. Sie verstärkte ihre Präsenz auf den entsprechenden Migrationsrouten, da die Abschiebungen und Zurückweisungen durch die benachbarten Länder, insbesondere aus Marokko via Algerien und Mauretanien, weiter zunahmen.

In Bamako wurde neben den bereits laufenden Aktivitäten die aufsuchende Sozialarbeit („les tours en maraudes“) für diejenigen Betroffenen intensiviert, die nicht ihren Weg zu den Ersthilfe-Strukturen der AME finden. Außerdem wurde das Konzept für das mit medico-Hilfe und zunächst als Pilotprojekt gestartete „Restaurant Associatif“ weiterentwickelt. Das einfache Restaurant soll nicht nur sozialer Treffpunkt sein, sondern auch Veranstaltungen und Ausstellungen anbieten.

Förderung in 2011: 15.000 Euro