„Pharma-Werbung verstehen und widerstehen“ – Verbreitung eines kritischen Lernprogramms für Studierende der Medizin und Pharmazie

Projekte 2011 - Niederlande/International

Health Action International (HAI) ist ein langjähriges internationales Netzwerk von pharma­kritischen Aktivisten, Gruppen und Organisationen, an dessen Gründung medico international 1981 maßgeblich mit beteiligt war und in deren Arbeit medico vielfach involviert ist (unter anderem zu Pharmawerbung, Medikamentenpatenten, Freihandelsabkommen, Rationalem Arzneimittelgebrauch).
In vier regionalen Strukturen (HAI Europa/Nord Amerika; HAI Asien/Pazifik, HAI Afrika, HAI Lateinamerika/Karibik) mit eigenen Büros und einem globalen Büro in den Niederlanden koordinieren die Mitglieder und die Büroteams ihre Arbeit auf regionaler und globaler Ebene.

Eines der erfolgreichen Projekte auf Globaler Ebene ist das Projekt zu Pharmawerbung, das in Kooperation mit der WHO durchgeführt wird. Das Projekt untersucht den Einfluss von Pharmafirmen auf Ärztinnen und Ärzte und entfaltet Aktionen, um diesen einzuschränken. Ziel ist eine sinnvolle Arzneimittelverschreibung, die sich am Wohl der Patienten und der Finanzierbarkeit orientiert und nicht an den Gewinnerwartungen von Unternehmen oder Verschreibern.

Der Förderzuschuss der medico-Stiftung trug dazu bei, dass das in mehreren Sprachen vorliegende Handbuch „Understanding and responding to pharmaceutical promotion: A practical guide“ mit einer Auflage von 16.000 Exemplaren an angehende Medizinerinnen und Pharmazeuten an Universitäten in den Regionen des HAI-Netzwerkes verteilt wurde. Dieses vermittelt Studierenden die Fähigkeit, Werbetechniken der Pharmaindustrie zu erkennen und über die Unabhängigkeit von Informationen über Medikamente urteilen zu können. Das Buch basiert auf umfangreichen Untersuchungen zum Einfluss von Pharmafirmen auf Arzneimittelverschreiber, die in einer Kooperation zwischen HAI Global und der WHO gesammelt wurden. Die Erfahrungen mit dem Einsatz dieser Handbücher wurden zudem systematisch gesammelt und ausgewertet.

Die auf zwei Jahre angelegte Projektfinanzierung trägt dazu bei, kritisches Bewusstsein über den Einfluss von kommerziellen Interessen im Gesundheitswesen bei zukünftigen Gesundheitsprofessionellen zu wecken und die zentrale Bedeutung einer an den Konzepten von Gesundheitsrechten, öffentlichen Gütern und Solidarischer Gesundheitsfinanzierung orientierten Gesundheitspolitik zu verdeutlichen. Zudem bietet sie die Gelegenheit, mit einer Vielzahl von kritischen (studentischen) Initiativen den Kontakt zu pflegen.

Förderung in 2011: 25.000 Euro