Rechtsbeistand im Kampf um Land

Projekte 2022 - Brasilien

Die progressive Verfassung von 1988 sieht in Brasilien eine soziale Verpflichtung des Staates zur Umsetzung einer Agrarreform vor. Tatsächlich aber ist der Zugang zu Land für viele bäuerliche Familien immer noch nur ein Traum. Seit vier Jahrzehnten kämpft die Bewegung Movimento dos Trabalhadores Rurais sem Terra (MST) für die Rechte von Landlosen und Kleinbäuer:innen. Durch die Besetzungen ungenutzten Bodens sind im Laufe der Jahre über 400.000 Familien zu einem eigenen Stück Land gekommen. Die vier Jahre unter der Regierung des rechtsextremen und erzkonservativen Präsidenten Jair Bolsonaro haben jedoch verheerend gewirkt.

Die Verteilung von ungenutztem Land wurde gestoppt, bereits angesiedelte Familien sind von Räumungsklagen bedroht oder, nach deren Bewilligung durch Gerichte, von gewaltsamer Vertreibung betroffen. Auch die neue Regierung unter Präsident Lula hat nur beschränkte Möglichkeiten, auf die Entscheidung lokaler Behörden und Gerichte Einfluss zu nehmen. Vor diesem Hintergrund kommt neben der Bildungs- und Aufklärungsarbeit den juristischen Aktivitäten des MST weiterhin große Bedeutung zu. Die Bewegung leistet Rechtsberatung, gibt anwaltliche Hilfe, auch für bedrohte Aktivist:innen aus sozialen Bewegungen, und klagt gegen Enteignungen.

Stiftungsförderung in 2022: 40.000 Euro