Das Denken befreien

Projekte 2022 - Südafrika

Ob Kunst, Theater oder Poesie: Während der Apartheid gehörte es zur Unterwerfungsstrategie, Schwarze institutionell von jedweder musischen Bildung auszuschließen. Doch auch im Postapartheid-Südafrika bleibt der Zugang für weite Teile der Bevölkerung begrenzt – nun aber mit der neoliberalen Begründung, dass Bildungsangebote verwertungsorientiert sein müssen. Die Folge: Beim Zugang zu kreativ-künstlerischen Orten gibt es entlang der geographischen und sozialen Segregation von Wohngebieten und Bildungseinrichtungen extreme Spaltungen. Für die arme Schwarze Bevölkerung existieren bis heute kaum offene Räume für imaginatives Denken.

Seit einigen Jahren gibt es in Kapstadt eine Bewegung, die das ändern will. So wandelt ein Netzwerk eine leerstehende, ehemalige „weiße“ Schule in das Greatmore-Kulturzentrum mit Werkstätten, Bühnen, Proberäumen und vielem mehr um, ein soziale Grenzen überschreitender Treffpunkt. Hier findet auch das von medico geförderte junge Schwarze „Ukwanda Puppet Collectiv“ einen Ort für Produktion und Performance. Mit experimentellem Figurentheater vermittelt es soziale und politische Themen und führt marginalisierte Jugendliche mit Workshops und Aktionen an künstlerische Ausdrucksformen heran. Freie Kunst für alle – auch dieses Recht ist unteilbar.

Stiftungsförderung in 2022: 20.000 Euro