Psychosoziale Unterstützung bei der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen

Projekte 2017 - Guatemala

Da sind Frauen aus Dörfern der Ixil-Region, die während des Bürgerkrieges von Militärs sexuell missbraucht wurden. Da sind Angehörige von „Verschwunden“ aus dem Militärlager CREOMPAZ, die erst Jahre später exhumiert wurden. Da sind Zeugen im Genozid-Verfahren gegen Ex-Diktator Ríos Montt. Da sind Jugendliche, Studierende, Lehrerinnen und Erzieher, die sich in ihren Gemeinden mit den Gewalttaten durch die einstige Diktatur auseinandersetzen. Sie alle sind Teil jener Bewegung, die in Guatemala einen weltweit beachteten Kampf zur gesellschaftlichen und juristischen Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkrieges führt.

Dieser Kampf hat in den vergangenen Jahren enorme Erfolge erzielt – und das, obwohl jede Aussage vor Gericht und jedes Engagement gegen die Straflosigkeit von den Beteiligten Mut, Überwindung und Ausdauer kosten. Der langjährige medico-Partner Equipo de Estudios Comunitarios y Accíon Psicosocial (ECAP) hilft und berät Opfer – vor allem Frauen und Indigene –, Angehörige, Zeugen und Aktivistinnen und leistet psychosozialen Beistand. Dies ist umso wichtiger, weil ihre Aussagen und Arbeit dazu geführt haben, dass viele Ex-Militärs inzwischen ernsthaft mit Verurteilungen rechnen müssen. Das aber hat Gegenwind heraufbeschworen: Die alten Eliten haben den Druck auf Justiz und Anwaltschaft, aber auch auf Zeugen und Angehörige extrem erhöht. Bei diesen Kämpfen geht es nicht nur um Gerechtigkeit und die Aneignung der Geschichte. Es geht auch eine demokratische Zukunft des Landes.

Stiftungsförderung in 2017: 30.000 Euro