Emanzipatorische Entwicklung in palästinensischem Flüchtlingslager

Projekte 2018 - Libanon

Im Ein-El Hilweh Camp, dem größten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon, leben mehr als 100.000 Menschen hinter Mauern auf engstem Raum zusammen, viele seit Jahrzehnten, bis zu 30.000 syrisch-palästinensische Flüchtlinge seit wenigen Jahren. Während die Armee alle Zu- und Ausgänge kontrolliert, ist der Alltag im Camp von Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit gekennzeichnet. Die Aktivistengruppe Nashet, zu der sich junge Palästinenserinnen und Palästinenser jenseits der verknöcherten Fraktionspolitiken zusammengeschlossen haben, wendet sich gegen islamisch-orthodoxe und/oder militaristische Tendenzen. Stattdessen setzt sie sich für die Stärkung jugendlicher Initiativen, für Partizipation und Gleichberechtigung ein.

Darüber hinaus versucht Nashet den sozialen Ausschlüssen entgegenzuwirken. So haben sie mit einem kulturellen Zentrum einen sicheren Ort für Frauen und Mädchen geschaffen. Durch die Gründung einer Frauenkooperative ist es gelungen, Palästinenserinnen – allen auch legalen Hürden zum Trotz – eine ökonomische Perspektive zu geben: In einer Großküche stellen sie Lebensmittel sowie warme Mahlzeiten her und vertreiben sie. Die medico-Förderung sichert zum einen die fortlaufende Arbeit von Nashet. Zum zweiten unterstützt sie ein neu gestartetes Projekt: Auf Hausdächern entstehen Gewächshäuser für den Anbau von Gemüse und Obst. Die Früchte der Dachgärten sollen für den Eigenbedarf genutzt und an die Großküche der Kooperative verkauft werden. Ein Urban Gardening der anderen Art, das die Selbstorganisation und -ermächtigung der Frauen fördert.

Stiftungsförderung in 2018:  50.000 Euro und 15.000 Euro