Versöhnung von unten

Projekte 2015 - Afghanistan

Auch nach dem weitgehenden Abzug der ISAF-Truppen ist die Lage in Afghanistan von Unsicherheit und Gewalt gekennzeichnet. Für die Menschenrechtsorganisation AHRDO bietet die medico-Förderung die Möglichkeit, in der unsicheren Phase der Transformation ihre kreative Arbeit zur Konfliktbewältigung zu sichern.

Schwerpunkt des AHRDO-Engagements ist die Förderung des Bewusstseins über Gerechtigkeit, was die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung vergangenen Unrechts ebenso einschließt wie die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen. Politisch richten sie ihre Arbeit an den Menschen aus, die in Afghanistan auf den letzten Platz verwiesen sind: Kriegsversehrte und Kriegswitwen. Ihnen bietet AHDRO mit dem Theater der Unterdrückten ein Forum, um die eigene Geschichte zu erzählen und selbst Wege zu suchen, das Vergangene zu überwinden. Weit über 200 Aufführungen hat das Team mittlerweile betreut, begleitet von einer Vielzahl von Workshops, in denen der Stoff der Stücke erarbeitet wird.

Ergänzt wird das Theaterspiel durch die Gründung von Kriegsopferräten (Schuras), in denen sich Opfer auf lokaler und regionaler Ebene vernetzen. Dieses erfolgreiche Engagement in den Provinzen Kabul und Balkh hat AHRDO in jüngster Zeit nach Nangarhar und Bamyan ausgeweitet. Ein mutiger, aber auch symbolischer Schritt: Die nahe an der pakistanischen Grenze gelegene Provinz Nangarhar ist umkämpft und steht im Bann der Taliban. Bamyan hingegen gilt als weitgehend befriedete, gleichwohl besonders benachteiligte Region. Hier lebt mehrheitlich die Volksgruppe der Hazara, deren Widerstand gegen die Zentralregierung und die Taliban mit Repressalien und Vertreibungen beantwortet wurde. Vor den Gefahren nicht zurückzuweichen und an der Seite der Schwächsten der Gesellschaft aktiv zu werden, sagt viel über das Verständnis von Solidarität von AHRDO.

Stiftungsförderung in 2015: 15.000 Euro