Mit Theater für soziale Veränderung in den besetzten Gebieten

Projekte 2015 - Palästina

In Jenin, im Norden der durch Israel besetzten Westbank ist der Lebensrhythmus der Menschen durch die langjährige gewalttätige Auseinandersetzung mit der Militärbesatzung gekennzeichnet. So entstand eine Kultur der Gewalt, die auch die Beziehungen der Palästinenser untereinander prägt. Jenin umschließt auch eines der größten palästinensischen Flüchtlingslager mit mehr als 5.000 Kindern und Jugendlichen.

Hier gründete die jüdische Kommunistin Arna Mer Khamis bereits 1987 das Freedom Theatre (TFT), das ab 2006 von ihrem Sohn Juliano Mer Khamis geleitet wurde wurde – bis er 2011 vor dem Theater ermordet wurde. Das Verbrechen ist bis heute nicht aufgeklärt worden. Das Theater hat die Arbeit dennoch fortgesetzt. Als einziges Kulturzentrum seiner Art in der nördlichen Westbank setzt es sich mit den Mitteln der Kunst und Kreativität für soziale Veränderungen ein. Vor allem Kindern und Jugendlichen eröffnet es Möglichkeiten, eigene Fähigkeiten zu entfalten, das Selbstvertrauen aufzubauen, das sie brauchen, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, und andere Realitäten entwerfen. Dabei geht es sowohl um die israelische Besatzung als auch um innerpalästinensische (Konflikt-)Themen wie Korruption und patriarchale Strukturen.

Beim „Playback Theatre“ unter der Leitung von besonders geförderten jungen Schauspielschülern – die Schauspielschule des Freedom Theatre ist die erste palästinensische Schauspielschule überhaupt – nimmt die ganze Gemeinde an einem interaktiven Theatererlebnis teil: Das Publikum erzählt eigene Geschichten, die dann von Schauspielern und Musikern improvisatorisch inszeniert werden. Eine kraftvolle Art, gemeinsamen Kampf und Widerstandskraft zur Sprache zu bringen. Regelmäßig bringt das Freedom Theater neue Stücke auf die Bühne, die teilweise auf internationale Tourneen gehen. Zudem erreicht das Theater über die mobile Aktion Freedom Ride auch Gemeinden außerhalb Jenins.

Stiftungsförderung in 2015: 10.000 Euro