Hilfe für die freien Schulen in Erbin im Großraum Damaskus

Projekte 2015 - Syrien

Erbin liegt im vorstädtischen Ghouta, östlich von Damaskus. Seit Beginn des syrischen Aufstandes ist die Stadt ein Ort der Opposition – mit allen schrecklichen Konsequenzen. Am 21. August 2013 wurde Ghouta mit mehreren Saringas-Raketen angegriffen, über 1.000 Menschen starben den Giftgastod. Weil die Zufahrtsstraßen blockiert sind, kämpfen die Milizen auch untereinander um die Kontrolle der Schmugglertunnel, über die Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs nach Erbin kommen können. Ein Brot kostet in Erbin 14 Mal so viel wie in Damaskus. Zudem hat die Armee im Zuge ihrer jüngsten Offensive mit russischer Luftunterstützung begonnen, die Gegend anzugreifen.

medico unterstützt über die Initiative Adopt a Revolution die lokalen Bürgerkomitees dabei, einen Lehrbetrieb im Schichtbetrieb aufrechtzuerhalten – mit Erfolg. Obwohl der Unterricht wegen der Bombardements in speziellen Kellerbunkern stattfinden muss, können rund 2.350 Kinder die Schule besuchen. Sie lernen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, Geographie, Musik und Fremdsprachen, es gibt sogar Sportunterricht. Einige haben so gute Abschlüsse gemacht, dass sie über das Internet ein Fernstudium begonnen haben.

Gefahr droht auch durch das örtliche Scharia-Gericht einer radikalislamischen Miliz. Die religiösen Eiferer wollen keine offene Schule, in der Kinder etwas über die Welt lernen, sondern fordern Koran-Unterricht ausschließlich für Jungen. Das von medico unterstützte Schulkomitee wurde mehrmals verhaftet und unter religiöse Anklage gestellt. Aber die Schule ist in der Bevölkerung zu beliebt, so dass alle Verhaftungen bislang glimpflich ausgingen.

Stiftungsförderung in 2015: 15.000 Euro