Ermächtigung von Kriegsopfern

Projekte 2014 - Afghanistan

Während die militärischen ISAF-Truppen nach und nach abziehen, kommen zunehmend internationale Nichtregierungsorganisationen mit ihren Konzepten für Post-Konflikt-Bewältigung nach Afghanistan. Die Menschenrechtsorganisation AHRDO hingegen will den Afghanen selbst die Entscheidungsgewalt über den Umgang mit der in der Vergangenheit erfahrenen Gewalt überlassen.

Gegründet wurde AHRDO 2009 von sieben Afghaninnen und Afghanen, die sich nicht mehr mit ihren Jobs bei internationalen Nichtregierungs­organisationen oder staatlichen Organisationen identifizierten. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Förderung des Bewusstseins über Gerechtigkeit, was die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung vergangenen Unrechts ebenso einschließt wie die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen. Politisch richten sie ihre Arbeit an den Menschen aus, die in Afghanistan auf den letzten Platz verwiesen sind: Kriegsversehrte und Kriegswitwen. Ihnen bietet AHDRO mit dem Theater der Unterdrückten ein Forum, um die eigene Geschichte zu erzählen und selbst Wege zu suchen, das Vergangene zu überwinden.

Fast 200 Aufführungen hat das Team mittlerweile betreut, begleitet von einer Vielzahl von Workshops, in denen der Stoff der Stücke erarbeitet wird. Ergänzt wird das Theaterspiel durch Alphabetisierungs­kurse. Dieses erfolgreiche Engagement in den Provinzen Kabul und Balkh möchte AHRDO nun nach Nangarhar und Bamyan ausweiten, zwei Provinzen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen zu verzeichnen hatten. Hier sollen Theaterprojekte mit rund 200 Überlebenden und Opfern des Krieges, insbesondere Frauen- und Witwen, durchgeführt werden. Außerdem geht es um die Gründung von Kriegsopferräten (Schuras) und um die Vernetzung von Opfern auf lokaler und regionaler Ebene.

Stiftungsförderung in 2014: 15.000 Euro