Rechtsberatungsbüros unterstützen die entrechtete arme Bevölkerung in der Diamantenregion Kono

Projekte 2012 - Sierra Leone

Sierra Leone ist reich an international begehrten Rohstoffen. Dieser Reichtum kommt dem Großteil der Bevölkerung bislang allerdings nicht zugute, im Gegenteil. Besonders in der Diamantenregion Kono leiden viele Sierra Leoner unter den gesundheitsschädigenden Bedingungen ihrer Arbeit in den Bergwerksminen und den Ungerechtigkeiten, die ihnen durch Polizei, Staat und Arbeitgeber widerfahren. So wurden zur Ausweitung von Schürfgebieten Bewohner zwangsumgesiedelt, Enteignungen sind an der Tagesordnung.

Im Kontext von Ressourcenabbau, Krieg und Armut setzt sich vor Ort das Network Movement for Justice and Development (NMJD) seit 1988 für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Konflikttransformation ein. Es war eine der ersten Organisationen, die während des Bürgerkriegs auf die Rolle von „Blutdiamanten“ aufmerksam gemacht hat. Auch nach dem Ende des Bürgerkrieges kämpft NMJD weiter für soziale und ökonomische Menschenrechte und unterstützt die entrechtete lokale Bevölkerung in ihrem Protest gegen die Abbaubedingungen der Diamanten. So bildet das Netzwerk Laienjuristinnen und -juristen („Paralegals“) aus und richtet Büros ein, in denen diese von Enteignungen oder Vertreibungen Betroffene beraten.

Außerdem versuchen die Paralegals durch Mediationsrunden den zumeist völlig mittellosen Menschen einen Weg zur Verteidigung ihrer Rechte zu eröffnen. Hierbei geht es nicht nur um strittige Landfragen, sondern auch um Unterstützung vor allem von Frauen mit Kindern, die Opfer von häuslicher Gewalt werden. Darüber hinaus organisieren die Laienjuristen Gemeindeversammlungen, bei denen sie über grundlegende Rechte informieren und zu deren Durchsetzung beraten –  wie etwa den Rechtsanspruch auf Gesundheitsversorgung für schwangere Frauen. Auch auf der politischen Ebene kämpft NMJD dafür, dass der Rohstoffabbau den betroffenen Gemeinden zugute kommt.

medico kooperiert mit dem Netzwerk bereits seit Mitte der 1990er-Jahre in der Diamantenkampagne und fördert dessen Arbeit seit 2006. Die Förderung durch die medico Stiftung im Jahr 2012, die Teil eines umfassenderen Fünfjahresprogramms ist, dient der Unterstützung der Rechtsberatungsbüros.

Förderung in 2012: 20.000 Euro