Unterstützung von Kindern in von HIV/AIDS besonders betroffenen Familien und Gemeinden

Projekte 2011 - Südafrika

Die langjährige medico-Partnerorganisation Sinani arbeitet in Gemeinden der Provinz KwaZulu-Natal. Die Region war in den 80er und 90er Jahren sehr stark von der politischen Gewalt rivalisierender Parteien betroffen und ist heute eine der ärmsten Regionen Südafrikas. Die massiven Gewalterfahrungen, die Armut und die Auswirkungen von AIDS haben die sozialen Gefüge vieler Gemeinden und Familien zerstört.

Sinanis zentrales Anliegen ist es, die Selbsthilfe-Kapazitäten in den Gemeinden zu verbessern. Die Organisation arbeitet in drei Bereichen, die konzeptionell eng miteinander verbunden sind: Friedens- und Versöhnungsarbeit, Armutsbekämpfung und Aids/HIV (Prävention/Aufklärung sowie Hilfsmaßnahmen für Betroffene). Zu letzterem zählt das von der medico-Stiftung unterstützte Hilfsprogramm für Kinder, die von Aids und Vernachlässigung betroffen sind.

Die AIDS-Pandemie lässt viele Kinder zu Halbwaisen und Waisen werden, die HIV-Infektionsrate in KwaZulu-Natal zählt mit 40 Prozent zu den höchsten weltweit. Die Familien sind oft mit der Pflege von an AIDS Erkrankten überfordert; Kinder werden vernachlässigt, in manchen Fällen auch mißhandelt oder sogar sexuell ausgebeutet. Der Ansatz von Sinani ist es, Kinder trotz schwieriger Umstände nicht aus ihrem familiären und sozialen Kontext zu reißen, sondern ihnen und ihren (Pflege-)Familien Unterstützung anzubieten, damit sie mit der schwierigen und oft überfordernden Situation gemeinsam besser umgehen können und dadurch die Kinder stärker geschützt sind.

Zentrale Akteurinnen sind dabei die Community Child Care Worker (Gemeinde-Helferinnen für Kinder), die von Sinani ausgewählt und ausgebildet werden. Es sind Freiwillige, zumeist Frauen, die Interesse und Engagement an der Arbeit mit Kindern zeigen. Sie kommen aus denselben Armutsgemeinden und kennen die von HIV/AIDS betroffenen Familien. Sie organisieren wöchentliche Gruppentreffen mit betroffenen Kindern. Die Treffen bieten den Kindern emotionale und praktische Unterstützung in vielfacher Hinsicht: bei den Hausaufgaben, wenn sie gesundheitliche Probleme haben, bei der Bewältigung von Problemen in der Familie oder in ihrem Umfeld.

Wenn es notwendig ist, stellen die Helferinnen für die Kinder den Kontakt zu anderen Fachpersonen her, z.B. zu Krankenschwestern, Therapeuten oder staatlichen Sozialarbeitern. Auch gemeinsame Spiele und Freizeitaktivitäten, die den Kindern gut tun und sie in ihrer Entwicklung fördern, gehören zum Programm. Die Helferinnen sind wichtige Bezugspersonen für die Kinder und wenn diese akute Probleme haben, suchen sie die Frauen auch zwischen den Treffen auf. Damit die Helferinnen bei ihrer Arbeit nicht unter deremotionalen Belastung zusammen­brechen, bietet Sinani ihnen regelmäßige Supervision und Fortbildungen an.

Auch an die Pflegefamilien und -personen, häufig Großmütter, manchmal auch ältere Geschwister richtet sich das Programm. Denn diese sind selbst oft extrem erschöpft und überfordert mit der Betreuung der Kinder. Ihnen bietet Sinani regelmäßige Treffen, bei denen sie emotionale, gegenseitige Unterstützung erfahren, aber auch rechtliche Beratung für die Klärung von Sorgerechts- und Rentenbezugsfragen oder Hilfe in Fragen der Kindererziehung bekommen.

Förderung in 2011: 10.000 Euro