Tagessymposium Hilfe und Sicherheit

Projekte 2010 - Deutschland

Unter dem Titel „Wessen Hilfe für wessen Sicherheit“ fanden sich im Mai 2010 in Frankfurt 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum mittlerweile fünften Symposium der stiftung medico international zusammen. Mit der stets kurz vor Pfingsten stattfindenden Veranstaltung leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag zur Selbstverständigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie der Unterstützerinnen und Unterstützer medicos.

Anhand der Erfahrungen der medico-Partner in Afghanistan, Sri Lanka und Haiti diskutierte das Symposium die drohende Vereinnahmung von Hilfe für eine Sicherheitspolitik, die vor allen Dingen eigene geostrategische Interessen verfolgt. Entwicklungshilfe sei keine altruistische und humanitäre Angelegenheit mehr, so der Entwicklungsexperte Dr. Conrad Schetter auf dem Symposium, sondern eine Sache „in unserem Interesse“. So werde Entwicklungszusammenarbeit als Teil der Eigensicherung betrachtet. Da die Ursachen für die Bedrohungen allesamt im Süden ausgemacht würden, kreisten die Überlegungen, wie ihnen zu begegnen sei, so der medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer, auch nur um interventionistische Politik – um punktuelle Gefahrenabwehr vor Ort.

Das Symposium dekonstruierte solche Politikkonzepte wie „vernetzte Sicherheit“, die Entwicklungshilfeminister Niebel u.a. eingeführt hat, um Hilfsorganisationen in die deutschen Strategien einzubinden. Darum, wie man sich solcher Vereinnahmungsversuche erwehren und einen eigenen emanzipatorischen Entwicklungsbegriff aufrechterhalten und weiterhin praktizieren kann, kreisten die Diskussionen auch mit Vertretern anderer Hilfsorganisationen.

Die Debatten des Symposiums förderte die Stiftung in 2010 mit 8.562,54 Euro, aus den Teilnahmebeiträgen flossen 1.840 Euro an die Stiftung zurück.