Integrale Wiedergutmachung in der Region Ixil

Projekte 2009 - Guatemala

Im guatemaltekischen Verband Asociación Campesina para el Desarrollo Integral Nebajense (ASOCDENEB) haben sich indigene Gemeinden und lokale Selbsthilfeorganisationen in der Region Ixil organisiert, die in den 1980er Jahren besonders unter der staatlichen Repression gelitten haben.

Den Rahmen ihrer Arbeit bildet das von der guatemaltekischen Regierung aufgelegte Entschädigungsprogramm, das den Versuch einer Wiedergutmachung des Unrechts und der Verbrechen des Krieges darstellt. Da das 2005 verabschiedete Programm auf individuelle materielle Entschädigungen beschränkt blieb, obwohl in den Friedensverträgen eine integrale, auch deren kulturelle, gemeinschaftliche und psychosoziale Dimension einschließende Wiedergutmachung festgeschrieben wurde, kam es in einigen dieser Gemeinden zu Konflikten, die in einzelnen Fällen bis zu ihrer Spaltung führte. Auch deshalb entschloss sich die Ende 2007 gebildete neue Regierung Guatemalas zur Neubesetzung der Wiedergutmachungskommission.

Um die notwendigen Grundlagen einer solchen integralen Wiedergutmachung zu schaffen, arbeiten die Gemeinden jetzt in sehr langwierigen und oft schmerzhaften Prozessen ihre kollektive Geschichte während der Zeit des Krieges auf. Neben der Möglichkeit zur öffentlichen Darstellung dieser Geschichte fordern die Gemeinden konkrete Infrastrukturinvestitionen für Häuser und Straßen, Bildungsprogramme und die Errichtung von Gedenkstätten sowie eine offizielle öffentliche Entschuldigung der Verantwortlichen.

Trotz der unumgänglichen Konflikte ist so vielerorts eine positive Dynamik freigesetzt worden, in der auch die Geschichte der Gewalt in den Dörfern und zwischen den Gemeindemitgliedern zur Sprache kommt. In diesem Rahmen fördert die medico-Stiftung Fortbildungsmaßnahmen, Versammlungen von Betroffenen und anteilig das kleine Büro von ASOCDENEB.